Bild.de diffamiert Adblock und verklagt sie auch noch
Bild will sich das Recht erstreiten, dass Besucher ihrer Webseite ihre Werbung konsumieren müssen. Konkret gehen sie diese Tage gegen Eyeo und deren Produkt Adblock vor.
Nachfolgender Screenshot ist kein Fake, sondern ich werde bei Aufruf der Seite zu dieser Falschmeldung umgeleitet. Rechts oben sieht man aber, dass mein Adblocker AUS ist:
Und das bleibt auch so, wenn ich Adblocker ganz deaktiviere:
Seitens Bild.de wird Adblock also namentlich und grossflächig kräftig diffamiert, selbst wenn man Adblock ausgeschalten oder auch gar nicht installiert hat.
Auf der Startseite von Bild werden (heute, 25.10.2015) diese fremden Tools für Werbung und Tracking der Seite und Benutzer geladen:
- GroupM Server - Advertising
- INFOnline - Analytics
- Krux Digital - Beacons
- Media Innovation Group - Analytics
- Meetrics - Analytics
- Nugg.Ad - Advertising
- SMART AdServer - Advertising
- Visual Revenue - Analytics
- Webtrekk - Analytics
Auf Unterseiten sind es gar noch sehr viel mehr.
Der Vorwurf lautet gar, eine “Softwareverschlüsselung” würde ausgehebelt werden. Dabei wird die Webseite von Bild gänzlich unverschlüsselt mit http übertragen.
Die Herkunft des angezeigten Inhaltes ist somit gar nicht prüfbar und die Quelle der Daten nicht gesichert. Aha, beim LG poltern, dass der Content so wichtig und schützenswert sei, man seine Werbung unbedingt zum Kunden transporiert wissen will - aber ob die Daten wirklich vom eigenen Server kommen und Besucher von zig Anbietern mitgetrackt werden können, ist völlig einerlei? Irgendwie misst man mit 2erlei Mass.
Nur, um es mal zu zeigen: diese Hinweisseite … darin befinden sich 1×1 Pixel grosse (besser: kleine, unsichtbare) Bilder, die einen Besucher bei Facebook tracken.
In meinem Browser installiere ich als Benutzer bewusst etwas, weil ich es so will. Es darf mir keiner vorschreiben, dass ich Traffic für schnelle Ladezeiten optimiere, das Aussehen von Webseiten ändere (z.B. Stylish) oder wenn ich das ungefragte Aufzeichnen von Tracking-Daten beeinflussen möchte.
Nein, ich muss nicht jedwede Cookies akzeptieren. Ich will keine zig Megabyte grossen Werbe-Videos laden, damit ich ein paar Byte Text lesen kann. Und wenn ein Seitenbetreiber meint, er wolle 5 Popups bei mir am Bildschirm öffnen… - nein, auch das muss ich nicht zulassen. Das haben wir durch! Warum will das LG Hamburg das Rad wieder zurückddrehen?
Webtechnologieen sind gut bekannt und dokumentiert. Wenn ein Verlag Geld mit Content verdienen will, so gibt es deren Möglichkeiten mit bekannten Einschränkungen. Das soll hier auch kein Bashing und Getöse für eine Kostenlos-Kultur sein. Ich selbst zahle schliesslich für mein Zeitungs-Abo und die Onlineversion.
Ein Fernsehsender kann einen Hersteller von Fernbedienungen auch nicht verklagen, weil der Zuschauer damit bei Werbepausen umschalten kann.
Update:
In den Hilfeseiten sagt es uns Bild.de ja: wir wollen, dass du keine Privatsphäre hast:
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